TSG 91/09 Lützelsachsen - Tischtennis

7iebeneins: Riccardo Ibba, diesen Freitag wird zur neuen Bezirksklasse-Runde aufgeschlagen, doch ihr werdet vom Spielplan noch einen knappen Monat zum Zuschauen verdammt. Vorteil, da ihr euch bis dahin noch ordentlich in Form bringen könnt? Oder Nachteil, weil ihr am 12. Oktober auf einen voll im Saft stehenden Gegner mit bereits drei Matches Spielpraxis trefft?
Ibba: "Da wir uns erst spät auf eine Plastik-Pille einigen konnten, ist es sicherlich von Vorteil, so spät einzusteigen. Mit ausgeruhten Kräften ringen wir unsere nervlich schon angefassten Gegner nieder."

7iebeneins: Zum Auftakt geht es ausgerechnet nach „good old Wallstadt“, wo es in den beiden vergangenen Jahren jeweils einen 8:8-Krimi zu bewundern gab. Was macht euch Hoffnung, diesmal beide Punkte aus der Mannheimer Vorstadt mitzunehmen?
Ibba: "Puh, der Start ist natürlich der Hammer. Wallstadt ist Favorit auf den Aufstieg und wir haben dieses Jahr Probleme, da unser Power-Spieler Timo berufsbedingt kürzer tritt. Also wäre ich mit einem Punkt bei unseren Freunden aus Walle hochzufrieden."

7iebeneins: Nach der erfolgreichen Hellinger-Ära hast du in diesem Sommer das Amt des Mannschaftsführers übernommen. Mit welcher Grundhaltung gehst du an diese zusätzliche neue Aufgabe heran und wie wirst du Networker und Mastermind Johnny in die damit verbundenen Aktivitäten miteinbeziehen?
Ibba: "Johnny ist und bleibt unser Skipper, ganz klar. Er hat den passenden Matchplan am Start, da halte ich mich zurück. Ansonsten bin ich für die Organisation der Spieltermine zuständig, da wurden wir in den letzten Jahren nicht gerade bevorteilt, um es milde auszudrücken. Im Gegensatz zu Johnnys asiatischer Zurückhaltung lasse ich da den knallharten italienischen Macho raushängen; bisher klappt das ganz gut, denn die Termine passen diesmal für uns. Ansonsten wird die Verkündung der Mannschaftsaufstellungen mit Sicherheit etwas blumiger ausfallen."

7iebeneins: Euer starkes Lineup ist personell unverändert geblieben, lediglich einige Positionen wurden getauscht. Von welcher Umbesetzung dieser Art versprichst du dir den größten Punkteertrag?
Ibba: "Peter wird vorne ordentlich hinlangen, sodass wir hoffentlich häufig im vorderen Paarkreuz pari spielen. Timo ist hinten natürlich ein ordentliches Pfund, da sollten wir stark besetzt sein, zumal Cookie riesig drauf ist. Wenn Johnny und Indie die Mitte ähnlich goldig glänzen lassen wie letztes Jahr, sieht es mehr als ordentlich aus."

7iebeneins: Die TSG Lützelsachsen entwickelte sich in den vergangenen Jahren immer mehr zur Heimmacht, der Grundstein eurer jüngsten Erfolge wurde meist zuhause gelegt. Was macht – neben Sinatra zum Einspielen – die Faszination „Hans-Joachim-Gelberg-Sporthalle“ speziell an euren Heimspieltagen aus?
Ibba: "Die schmierigen Platten, auf denen der Ball kaum aufspringt? Der glatte Boden oder die schlaffen Netze vielleicht?! Spaß beiseite, wir fühlen uns zuhause einfach sauwohl und die Zuschauer haben uns letztes Jahr riesig gepusht. Das war oft genug ein richtiger Hexenkessel! Also Leute, unterstützt uns weiterhin so lautstark, dann bleibt es schwer für die Gegner, bei uns zu punkten. Auch das Coaching von Alex oder Rolf, die immer eine passende Idee hatten, hat uns sehr geholfen. Auf ihre Erfahrung setzen wir auch dieses Jahr wieder. Wir sind eine leidenschaftliche, fast heißblütige Familie!"

7iebeneins: Inwiefern stellt die mittelfristige Umstellung auf Plastikbälle und insbesondere das bevorstehende Jahr mit individueller Ballwahl pro Verein eine Herausforderung für euch als Team bzw. jeden einzelnen Spieler dar?
Ibba: "Würg! Ich halte nix von den Eiern, aber irgendwann gewöhnt man sich hoffentlich dran. Am meisten tut mir Indie leid, für defensive Spieler ist der Ball eine Katastrophe. Auch unser Einser-Doppel wird es vermutlich schwer haben; das wäre bitter für uns, da Johnny und Indie letztes Jahr das zweitbeste Doppel der Liga waren. Insgesamt werden die Matches viel von einer Lotterie haben, hoffentlich knacken wir den Jackpot."

7iebeneins: Als Aufsteiger habt ihr 2017/18 eine bärenstarke erste Bezirksklasse-Runde hingelegt und dabei vor allem in der Rückrunde auch die ganz dicken Fische der Liga geärgert. Besteht für euch nun die oft zitierte Gefahr des schwierigeren zweiten Jahres oder wird die Mannschaft vom gewachsenen Erfahrungsschatz profitieren?
Ibba: "Eine Prognose zu wagen fällt arg schwer: so viele neue Teams, dazu die Gurken-Bälle! Den Abstieg sollten wir vermeiden können, mal sehen, was dann am Ende dabei rumkommt. An guten Tagen können wir sicherlich jeden schlagen. Letztes Jahr habe ich uns als Darmstadt 98 der Bezirksklasse bezeichnet, dieses Jahr sind wir vielleicht Werder Bremen."

7iebeneins: An welchen inhaltlichen Schwerpunkten werdet ihr bis zum Saisonauftakt verstärkt arbeiten? Und auf welchen Gebieten seid ihr euren Konkurrenten bereits voraus?
Ibba: "Wir grooven uns so langsam ein. Die Doppel sollten wir nochmal intensivieren, die haben uns letztes Jahr häufig den Arsch gerettet. Wo wir voraus sind? Wir müssen uns als Team nicht mehr finden, wir lieben einander und haben tierisch Böcke, Zeit miteinander zu verbringen, großartig!"

7iebeneins: Hemsbach und Ladenburg haben die Liga „nach oben“ verlassen, mit dem SKV Sandhofen kam jedoch nur ein Bezirksliga-Absteiger neu hinzu. Können wir somit ein noch ausgeglicheneres Titelrennen erwarten als zuletzt?
Ibba: "Wallstadt und West, wenn sie denn komplett spielen sollten, sind eine Klasse für sich. Sandhofen ist ohne seinen langjährigen Star Czech schwer einzuschätzen, könnte aber auch vorne mitspielen. Dann könnten der TTC und wir kommen. Wenn die sich da oben zieren und wir einen Lauf bekommen, greifen wir an wie Marco Pantani in Alpe d´Huez. Insgesamt scheint die Liga aber ziemlich ausgeglichen."

7iebeneins: Und wie lauten eure konkreten Ziele?
Ibba: "Drinbleiben und den Top-Teams einen harten Kampf anbieten. Ich denke, wir werden das Zünglein an der Waage im Titelkampf spielen. Am vorletzten Spieltag als Tabellenführer in Lützelsachsen gewinnen zu müssen ist eine miese Aufgabe. Da kann man sich böse verheben, hehe."

7iebeneins: Im C-Pokal wart ihr regelmäßig auf den Final-Four-Turnieren vertreten, 2014 fand der Cup sogar den Weg auf eine legendäre Siegesfeier an der Bergstraße. Traut ihr euch nun auch im B-Pokal den ganz großen Wurf zu?
Ibba: "So lange ist das schon her?! Bestimmt hat Cookie den Kelch unter'm Bett versteckt. Vielleicht können wir den zum ersten Heimspiel in die Halle bringen und mit Wodka-Maracuja befüllen …? Wir sind da natürlich krasser Außenseiter, haben aber auch letztes Jahr beim klassenhöheren, späteren Gewinner einen geilen Schlagabtausch hingelegt. Die waren heilfroh, dass sie sich ins Ziel gerettet haben. Ich gebe einfach mal als Kapitän unmissverständlich die Devise aus: Ich will auf's Final Four!"

7iebeneins: Nach langen Jahren konntet ihr endlich wieder eine Nachwuchsmannschaft melden, nämlich die U15 in Kreisklasse B. Welchen Rat kannst du als erfahrener Recke den Debütanten mit auf den Weg in ihre ersten Wettkämpfe geben und was traust du der neuen Generation der „jungen Wilden“ auf lange Sicht zu?
Ibba: "Jungs, habt viel Spaß in eurer ersten Runde! Wir alle im Verein sind sehr glücklich, dass ihr dafür gesorgt habt, endlich wieder eine Jugendmannschaft zu stellen! Ihr seid unsere Zukunft, danke dafür!
In meiner ersten Hinrunde hat es eine Weile gedauert, bis ich mein erstes Spiel gewonnen habe, das hat damals meine Geduld strapaziert. Als ich mich an die Spielsituation in der Rückrunde gewöhnt hatte, ging es steil bergauf. Ich habe dann sogar den bis dato ungeschlagenen Spitzenspieler der Liga bezwungen!
Insgesamt habt ihr euch prächtig entwickelt, ich sehe viel Begabung bei euch. Wenn ihr dabeibleibt und weiter so toll trainiert, wird der ein oder andere bestimmt mal in der ersten Mannschaft spielen! Julius war neulich das einzige Kind im Training und hat mit uns alten Säcken trainiert, das war ziemlich cool. Schade dass die erste Mannschaft am Donnerstagabend spielt, mir hat es als Kind viel gegeben, der „Ersten“ bei den Heimspielen zuzusehen. Wenn freitags keine Mathe-Arbeit ansteht, kommt mal auf eine Stunde in die Halle. Oder ihr schaut samstags bei der „Zweiten“ rein. Das hat mich immer sehr inspiriert und motiviert. Wir sehen uns im Training, ihr packt das!"